Tägliche Inspiration in der Passionszeit – 4. Woche: 22.-28. März

Bibeltexte für die täglichen Inspirationen der vierten Woche:

Lukas Kapitel 22

Woche 4: Thema = Passion/Leidensweg

22.03. Herrschen

Lukas, Kapitel 22

24 Unter den Jüngern kam es auch zu einem Streit über die Frage, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe. 25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Die Könige führen sich als Herren über ihre Völker auf, und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. 26 Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Der Größte unter euch soll sich auf eine Stufe stellen mit dem Geringsten, und wer in führender Stellung ist, soll sein wie der, der dient. 27 Wer ist denn höhergestellt – der, der am Tisch sitzt, oder der, der ihn bedient? Der, der am Tisch sitzt, nicht wahr? Ich aber bin unter euch als der, der dient!

Liebe Geschwister,
selbst die Jünger treibt auch nach drei Jahren mit Jesus unterwegs immer noch die Frage um, wer von ihnen am wichtigsten und einflussreichsten ist. Die Frage nach der eigenen Position und Macht steckt tief im Menschen und damit auch in uns allen drin. Und wer dabei gut abschneidet, für den erwachsen daraus häufig Privilegien. Jesus kehrt die Verhältnisse um. Im Reich Gottes gibt es eine andere Rangordnung. Jesus ist die wichtigste Person überhaupt, aber er lässt sich nicht bedienen. Ganz im Gegenteil er erniedrigt sich selbst und dient unermüdlich anderen. Auch wer in führender Stellung ist, soll sich selbst genauso betrachten wie den einfachsten Mitarbeiter. Wer sich als Herr aufspielt, vergisst leicht seine Stellung vor Gott und wird hochmütig.
Euer Pfarrer Gregor

23.03. Petrus

31 »Simon, Simon, der Satan hat sich erbeten, euch schütteln zu dürfen wie den Weizen im Sieb. 32 Ich aber habe für dich gebetet, dass du deinen Glauben nicht verlierst. Wenn du dann umgekehrt ´und zurechtgekommen` bist, stärke ´den Glauben` deiner Brüder!«
33 Da sagte Petrus zu ihm: »Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.« 34 Doch Jesus erwiderte: »Ich sage dir, Petrus: Noch bevor heute ´Nacht` der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen und behaupten, mich nicht zu kennen.«

Liebe Geschwister,
der Satan will Hand an die Jünger legen, wie er es bei Hiob gemacht hat, aber das Gebet von Jesus für seine Leute beschützt sie und uns davor vom Teufel ausgesiebt zu werden. Doch wir bleiben schwache Menschen. Petrus nimmt den Mund voll und will für Jesus sogar sterben. Aber Jesus weiß es besser, denn noch in dieser Nacht wird er schwach werden und in der Gefahr Jesus verleugnen. Stützt dich auf Jesus und dass was er für dich getan hat und nicht auf deinen eigenen Mut und Fähigkeiten, wie schnell ist es damit vorbei.
Euer Pfarrer Gregor

24.03. Gethsemane

39 Dann verließ Jesus die Stadt und ging wie gewohnt zum Ölberg; seine Jünger begleiteten ihn. 40 Als er dort angekommen war, sagte er zu ihnen: »Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!« 41 Hierauf trennte er sich von ihnen. Etwa einen Steinwurf weit entfernt kniete er nieder und betete: 42 »Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen. Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.«

Liebe Geschwister,
die Zeit drängt und Jesus weiß die Stunden seines Leidens sind nahe. Noch einmal stärkt er sich im Gebet. Jesus sieht den bitteren Kelch gefüllt mit seinem Leiden und Sterben am Kreuz vor sich. Die kommenden Stunden quälen ihn, denn er ist ganz Mensch und schmerzempfindlich wie wir. So bittet er den Vater, dass er den bitteren Kelch nicht trinken muss. Aber zugleich ordnet er sich unter und akzeptiert, dass der Wille seines himmlischen Vaters mehr zählt und gut ist, auch wenn er in den kommenden Stunden gerne darauf verzichten würde. Such die Nähe Gottes im Gebet und sprich es laut aus: „Nicht mein Wille geschehe, sondern deiner.“ Auch wenn es dir nicht leichtfällt, ist es der richtige Weg.
Euer Pfarrer Gregor

25.03. Schwäche

43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44 Der Kampf wurde so heftig, und Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiß wie Blut auf die Erde tropfte. 45 Als er vom Gebet aufstand und zu den Jüngern zurückkam, waren sie vor Kummer eingeschlafen. 46 »Wie könnt ihr nur schlafen?«, sagte er zu ihnen. »Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!«

Liebe Geschwister,
Jesus führt hier einen heftigen Gebetskampf und ringt mit den Dämonen der Furcht, die nach ihm greifen wollen. Die Jünger sind von ihrem eigenen Kummer, dass Jesus sie verlassen wird, eingeschlafen. Sie bekommen gar nichts mit vom Kampf, der in der unsichtbaren Welt um Jesus tobt. Nur ein Engel steht Jesus zur Seite. Gebet ist nicht immer nur ein nettes Plauderstündchen mit Gott. In Schwierigkeiten ist es manchmal ein hartes Ringen mit Gott um Antworten und seine Hilfe. Sei dir nicht zu fein für diese geistlichen Auseinandersetzungen. Jesus führt diesen Gebetskampf und schwitzt dabei Blut und Wasser.
Euer Pfarrer Gregor

26.03. Verhaftung

47 Noch während Jesus redete, tauchte plötzlich eine Schar Männer auf, an ihrer Spitze Judas, einer der Zwölf. Er ging auf Jesus zu, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen. 48 Jesus aber sagte zu ihm: »Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?«
49 Als die, die bei Jesus waren, begriffen, in welcher Absicht die Männer gekommen waren, fragten sie: »Herr, sollen wir zum Schwert greifen?« 50 Und einer von ihnen ging auch gleich auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm das rechte Ohr ab. 51 Aber Jesus rief: »Halt! Hört auf!« Und er berührte das Ohr des Mannes und heilte ihn.
52 Dann wandte er sich zu den führenden Priestern, den Offizieren der Tempelwache und den Ältesten, die gegen ihn angerückt waren, und sagte: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, als wäre ich ein Verbrecher. 53 Dabei war ich doch Tag für Tag bei euch im Tempel, und ihr habt nichts gegen mich unternommen. Aber jetzt ist eure Stunde gekommen, jetzt übt die Finsternis ihre Macht aus.«

Liebe Geschwister,
die Verknüpfung von geistlichem Kampf und Auseinandersetzung in der sichtbaren Welt wird hier sehr deutlich. Jesus hat seinen Gebetskampf gerade erst beendet und redet noch mit den verschlafenen Jüngern, als Judas auftaucht und ihn verrät. Im Gebet haben sie Jesus im Stich gelassen, aber jetzt wollen sie ihn mit dem Schwert verteidigen. Wie leicht verwechseln auch wir die Ebenen und denken, wir müssten die Schlachten für Jesus schlagen und vernachlässigen dabei das Gebet. Darum fehlt ihnen auch der geistliche Durchblick: Jesus will sich hier nicht verteidigen. Er nimmt den bitteren Kelch des Leidens an und stellt sich seinen Gegnern.
Euer Pfarrer Gregor

27.03. Verleugnung

54 Die Männer packten Jesus, führten ihn ab und brachten ihn in den Palast des Hohenpriesters. Petrus folgte ihnen in einiger Entfernung. 55 In der Mitte des Innenhofes hatte man ein Feuer angezündet; Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinander saßen. 56 Eine Dienerin sah ihn im Schein des Feuers dasitzen, musterte ihn aufmerksam und meinte dann: »Der hier war auch mit ihm zusammen!« 57 Aber Petrus stritt es ab: »Ich kenne diesen Mann nicht!«
58 Es ging nicht lange, da wurde jemand anders auf ihn aufmerksam und sagte: »Du bist auch einer von denen!« Petrus widersprach: »Das stimmt nicht!«
59 Etwa eine Stunde später erklärte wieder jemand anders mit Bestimmtheit: »Natürlich war der auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer!« 60 Aber Petrus entgegnete: »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
Im gleichen Augenblick – noch während er das sagte – krähte ein Hahn. 61 Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Petrus erinnerte sich daran, wie der Herr zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn heute ´Nacht` kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« 62 Und er ging hinaus und weinte in bitterer Verzweiflung.

Liebe Geschwister,
was ist wohl härter für Jesus, die Schläge, die ihm die Soldaten verpassen oder der Verrat und die Verleugnung durch seine Jünger Judas und Petrus. Auch wenn Jesus weiß, was kommt, es schmerzt doch auf einer anderen Ebene im Stich gelassen zu werden von Menschen, denen man vertraut hat. So füllt sich der bittere Kelch des Leidens nicht nur mit der körperlichen Qual, sondern auch mit der seelischen Pein verraten und verkauft zu sein von den eigenen Leuten. Was hast du in diesen Tagen dem bitteren Kelch deines Herrn hinzugefügt. Erinnere dich, er geht seinen Leidensweg auch für dich und deine Schuld.
Euer Pfarrer Gregor

28.03. Verspottet

63 Die Männer, die Jesus bewachten, trieben ihren Spott mit ihm und schlugen ihn. 64 Sie verhüllten sein Gesicht und sagten zu ihm: »Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen?« 65 Und noch viele andere Schmähungen musste er über sich ergehen lassen.

Liebe Geschwister,
eine weitere Facette der Qual trifft Jesus, als sie anfangen ihn zu verspotten und zu schmähen. Sie halten ihm seine prophetische Gabe vor und machen sich lustig über ihn. Spott kann wie ein Messer in unser Inneres schneiden und sich wie ein Säure in uns hinein fressen. Jesus erduldet alles für uns. Er schlägt den bitteren Kelch nicht aus, obwohl er es jederzeit könnte. Er trinkt ihn und wehrt sich nicht einmal mit Worten. Vielleicht denkst du das nächste Mal, wenn man dich wegen deines Glaubens belächelt und verspottet daran, was für eine Ehre es ist darin Jesus zu gleichen.
Euer Pfarrer Gregor